Fledermaus-Safari

Wer hat ihn nicht schon an warmen Sommerabenden beobachtet – den atemberaubenden Zickzack-Flug der Fledermäuse. Dicht über die Oberfläche von See und Flüssen oder durch dichtes Astwerk von Bäumen jagen die kleinen Tierchen durch die Luft, auf der Suche nach Nahrung. Ein Crash? Eher ausgeschlossen! Aber wie geht das? Was gibt es eigentlich für Fledermausarten, wie sehen sie aus und von was ernähren sie sich?

Auf unserer Safari wollen wir eben diesen und vielen anderen Fragen auf den Grund gehen. Unser Erkundungsgebiet rund um das Bärenschlößle und dem Bärensee bietet uns viele Möglichkeiten dazu. Mit der Becherlupe gehen wir auf die Suche nach Fledermaus-Nahrung, untersuchen ihren Kot und erfahren spielerisch mehr über deren Leben. In der Dämmerung machen wir uns dann endlich, ausgerüstet mit Bat-Detektor und Rotlichtlampe, auf die Suche nach den nächtlichen Jägern. Die kleine Wanderung dringt in eine faszinierende Welt mit den Rufen der Fledermäuse und der einen oder anderen Geschichte ein. Lass dich also entführen und lerne deine Umwelt neu kennen – eben auf Fledermausart!

Termin: 05.05.2010, 18:45 Uhr – 21:30 Uhr

Alter: 7 – 99 Jahre
TeilnehmerInnen: 10 – 20
Veranstaltungsort: Stuttgart / Bärenschlößle
Verpflegung: Wenn gewünscht, Lunchpakete bitte selber mitbringen.
Reiseart: eigene Anreise
Kosten: Kinder (6 – 13 Jahre) kostenlos // Erwachsene 5,-€
Führung: Nico Schmidt (Jugendbildungsreferent der NFJW)
Anmeldeschluss: 03.05.2010
Anmeldung:Naturfreundejugend Württemberg
Neue Str. 150
70186 Stuttgart
Tel.: 0711 – 481077
E-Mail: nfjw@gmx.de

Strümpfelbacher Rundwanderweg „Kulturlandschaftspfad“

Der abwechslungsreichste Rundwanderweg Weinstadts ist der „Kulturlandschaftspfad Strümpfelbach“. Mit ihm können alle Elemente unserer Kulturlandschaft entlang dem Keuperstufenrand erlebt werden: Weinberge, Streuobstwiesen, Bäche, mehrere Brunnen, die Skulpturenallee beim NaturFreundehaus Strümpfelbach mit dem einmaligen Blick über die Waiblinger Bucht, der Schurwald und schließlich der historische Ortskern mit seinen geschichtsträchtigen Fachwerkhäusern.
Die Gesamtstrecke beträgt 8 km. Bis zum NaturFreundehaus sind es 3,5 km, hinunter durchs Strümpfelbachtal bis zum Ortseingang ebenfalls 3,5 km und durchs Dorf ein weiterer Kilometer.

Start ist beim Parkplatz Steinwiesen (Gemeindehalle). Über den Kirschblütenweg geht´s vor dem Linden-Brunnen rechts Richtung Abendrain, darüber liegt die Lindhalde, auf deren Kuppe einst mittelsteinzeitliche Jäger und Sammler einen Rastplatz hatten (10 000 v.h.). Am 2. Weinbergweg wird nach links abgebogen. Durch die Weinberge von Gastenklinge und Koppen erreicht man am Waldrand einen geologischen Aufschluss des Kieselsandsteins. Über den Traufweg am Waldrand des Schießackerhaus, vorbei am kräftig sprudelnden Hau-Brünnele, führt der Weg zum Silcher-Linden-Plätzle.
Dann geht´s wieder durch Weinberge und oberhalb des Hüttentobels mit kurzem Abstecher zum Säuplatz-Brünnele und zurück auf die Strecke zum Eichle mit dem Hüttenbach-Brünnele, das nur sporadisch Wasser führt. Alternativ erreicht man auf einem kleinen Umweg über den Säuplatz und vorbei an der tief eingeschnittenen Hüttenbachklinge über eine Spitzkehre den Parkplatz Lutherbaum und weiter oberhalb zurück ebenfalls das Eichle.

Kulturlandschaftspfad

Jetzt folgt man dem Weg über den Breitgarten und seine Streuobstwiesen entlang der Markungsgrenze zum NaturFreundehaus mit der Skulpturenallee, dem Schweingrubenbrünnele und dem historischen Pumpbrunnen. Südlich dahinter im Wald entlang führt der Grenzweg der Kreisgrenze über die L 1201 die Schweingruben hinunter durch den Wald bis zur Vereinigung von Schachenbach und Schanbach zum Strümpfelbach unterhalb der Ruine Schachenburg.
Am romantischen, naturbelassenen Strümpfelbach entlang geht´s durch den Schachenwald bis zum Waldausgang mit dem Biotop „Krottenteich“ und über den Aichelberger Weg durch den historischen Ortskern über die Hauptstraße zum Ausgangspunkt Steinwiesen-Parkplatz. Die Bezeichnung des Kulturlandschaftspfades mit Hinweisschildern und Info-Tafeln ist in Vorbereitung.

Wir appellieren an unsere Freunde und Gönner das Projekt mit Spenden zu unterstützen, Konto 11 35 35 2 (KSK WN), BLZ 602 500 10, Stichwort „Kulturlandschaftspfad“.
Wolf Dieter Forster, Vorsitzender

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Informationen zu Erdwärme-Anlagen

UmweltStiftung_logo

Informationsblatt zu Erdwärme-Anlagen in Naturfreundehäusern – Ein kurzer Erfahrungsbericht über den Einbau der Erdwärme-Anlage im Naturfreundehaus Weinstadt-Strümpfelbach

 

Wie funktioniert eine Erdwärme-Anlage?

Die in der Erde gespeicherte Sonnenenergie wird über Tiefenbohrungen oder Flachkollektoren erschlossen. In diese werden Rohrleitungen eingelegt durch die ein flüssiges Arbeitsmittel verdampft wird. Ein Verdichter komprimiert das gasförmige Arbeitsmittel. Die darin enthaltene Wärmeenergie wird über Wärmetauscher an das Heizsystem übertragen und im getrennten Heizkreislauf zur Erwärmung des Brauch- und Heizwassers verwendet. Es wird für die Beheizung weder Gas noch Erdöl oder Holz/Kohle eingesetzt. Nur Strom zum Betrieb der Pumpen, des Kompressors und der Steuerung wird benötigt. Für Notfälle gibt es eine Zusatzheizung. Es wird nur etwa ein Viertel der Energie gegenüber einer normalen Ölheizung eingesetzt und dadurch mehr als die Hälfte der CO²-Emission gegenüber Öl eingespart.

Warum wurde eine Erdwärme-Anlage eingebaut?

Die Brauchwassererwärmung wird seit 1996 mit Sonnenkollektoren erwärmt und seit 2000 besteht eine Fotovoltaikanlage mit 4,2 KWp. Da das Gelände um das Haus sehr groß ist, bot sich der Bau einer Erdwärmeanlage als weiterer Beitrag zum Klimaschutz und zur Kostenreduzierung an. Was ist bei der Planung zu beachten? Eine Erdbohrung darf nach § 127 Berggesetz nur mit Genehmigung der zuständigen Behörde, in unserem Fall das Landratsamt Rems-Murr-Kreis, Geschäftsbereich Umweltschutz, vorgenommen werden. Wir hatten zunächst die Erschließung der Erdwärme durch drei Tiefbohrungen von je 80 m vorgesehen. Die Genehmigungsbehörde muss vor der Genehmigung die Stellungnahme des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau einholen. Unser Haus liegt in Zone III eines Wasserschutzgebietes. In diesem Gebiet ist nach dem Leitfaden zur Nutzung von Erdwärme mit Erdwärmesonden der Bau von Erdwärmesonden in der Regel nicht zulässig, da der Grundwasserzufluss zu der Quellfassung beeinträchtigt werden könnte. Daher wurde die Planung geändert. Statt der 3 Tiefbohrungen wurden auf einer Fläche von 700 m² 18 Flachkollektoren (mit Schlingen zu 2×35 m Länge) aus kunststoffummantelten Kupferrohren von 1.260 m Länge in einem 1,20 m tiefen Graben geplant. Für das so geänderte Vorhaben erteilte die zuständige Behörde eine Ausnahmegenehmigung mit zahlreichen Auflagen. Die Planung erfolgte durch eine Fachfirma, die über Erfahrungen beim Bau solcher Anlagen verfügte. Es empfiehlt sich, mit der Ausführung ortsansässige Handwerker zu beauftragen. Die Anlage muss geprüft und von der Behörde abgenommen werden.

Welche Probleme sind bei der Umsetzung aufgetreten?

Außer dem Problem der Umplanung wegen des Wasserschutzgebietes, ergab sich bei der Ausführung, dass sich im Untergrund so viele Steine befanden, dass die Rohrgräben nicht mit einer Erdfräse hergestellt werden konnten, sondern nur mit einem Schaufelbagger. Dies und das schlechte Wetter führten zwar zu einer zeitlichen Verzögerung, aber zu keiner Kostensteigerung. Wegen der tiefen Lage der Gräben und der Sammelschächte am unteren Ende des Wiesenhangs liefen diese nach einer Regenperiode ein halbes Jahr später voll Wasser. Aus den Sammelschächten flossen Quellbäche, einer davon in den Keller. Daher mussten nachträglich die Schächte drainiert werden. Im Heizraum des Untergeschosses stehen jetzt zwei Pufferspeicherheizkessel und ein Energiespeicher für Warmwasser, bei dem das Brauchwasser durchlauferhitzt wird ( daher Legionellen frei), sowie die Wärmepumpe und der Kompressor für die Heizung. Nach der Inbetriebnahme gab es verschiedene Störungen, die jedoch durch den Tausch des Kompressors und den nachträglichen Einbau eines Ölfiltersystems behoben werden konnten. Der Betrieb kann über eine Telefonleitung fernüberwacht werden, da im Haus nicht immer jemand anwesend ist. Für Störungsfälle gibt es Heizstufe II mit einer Elektrozusatzheizung für Warmwasser.

Erzielt die Anlage das erwartete Ergebnis?

Die Anlage ging Ende Oktober 2006 in Betrieb. Sie hat eine Heizleistung von ca. 20-23 kW. Die CO²-Einsparung beträgt pro Jahr ca. 10 Tonnen. Der Stromverbrauch im 1. Jahr liegt bei 100 € pro Monat. Gleichzeitig erwirtschaften wir über die Fotovoltaikanlage 120 €. Seit dem Einbau des Ölfiltersystems (Gewährleistung) im Februar 2007 läuft die Anlage störungsfrei. Im Sommer sparen wir durch die der Erdwärmeanlage zugeschaltete Thermosolaranlage bei der Warmwasserherstellung des Brauchwassers Stromkosten. Durch die Aufstellung und Beischaltung eines 2.Warmwasserkessels im Sommer 2008 wollen wir die Kapazität der Warmwasserproduktion noch steigern.

Was hat die Anlage gekostet?

Die Anlage mit allen dazugehörenden Arbeiten kostete einschließlich Mehrwertsteuer ca. 41 000 €. Sie wurde aus den erwirtschafteten Eigenmitteln des Vereins, einem Zuschuß des Landes Baden-Württemberg, einem Zuschuß der Umweltstiftung der NaturFreunde Württemberg sowie Mitgliederspenden finanziert. Seither hatten wir zusätzliche Kosten für Niedertemperaturheizkörper sowie Drainage und momentan werden die alten Fenster im 1. Stock ( Übernachtungs-, Küchen- und Aufenthaltsbereich) ausgewechselt um zusätzlich Energie zu sparen.

Wer gibt weitere Auskünfte?

Weitere Auskünfte kann der Vorsitzende der NaturFreunde Ortsgruppe Weinstadt, Wolf Dieter Forster, Quellenweg 8, 71394 Weinstadt (Telefon 07151/906197, mobil 01709356640) erteilen. Die Anlage kann bei Voranmeldung auch besichtigt werden.

Bericht zur Jahreshauptversammlung 2009

Jahreshauptversammlung bei den NaturFreunden Weinstadt 2009

Die Hauptversammlung der Naturfreunde Weinstadt, am 13.2.2009, im NaturFreundehaus Strümpfelbach war sehr gut besucht. Dies zeigt ein erfreuliches Interesse am Konzeptionellen und an der personellen Besetzung unseres Vereins. Die Wahlen standen unter bewährter Wahlleitung von Gerhard März.

Gewählt wurden:

Vorsitzender und Hausreferent: Wolf Dieter Forster

 Stellvertreter: Anton Blank

Stellvertreter des Hausreferenten: Anton Blank, Detlef Bohm und Markus Eder

Hausreferent Hausbelegung: Markus Eder

Kassier: Holger Ditsch

Schriftführer: Ingrid Khuon

Wanderführer: Thomas Röder

Umweltreferent: Michele Genco

Beisitzer: Hedwig Müller, Elke Röder

Kontrolle: Reiner Trück und Wolfgang Khuon.

Neu als Stellvertreter des Hausreferenten ist Detlef Bohm. Delegierte für den Bezirk sind: Ingrid Khuon, Markus Eder, für Landes- oder Bundeskonferenzen: Hedwig Müller und Markus Eder.

Der Vorsitzende betonte, dass die Arbeit der Naturfreunde traditionell politisch ist, das darf nicht einfach so dahingesagt sein, Einmischung ist gefragt. Als gemeinnütziger Umweltschutzverband setzt sich unser Verein für die Politik der Nachhaltigkeit ein, d.h. unter Berücksichtigung zukünftiger Generationen und leistet mit seinen Projekten praktischen Umweltschutz. Fritz Olbrich aus Kirchberg/Murr hat im Aufstieg 4/2006 das NaturFreundehaus Strümpfelbach als „Unser Sechs-Sterne-Umwelthaus“ bezeichnet. Er nennt Thermosolar, Fotovoltaik, Geothermie, Dachbegrünung, Streuobstwiese und Heckenanlage. Mit ihren alternativen Energieträgern wollen die NaturFreunde der Bevölkerung vor Ort ein „begreifbares Model“ sinnvoller Energienutzung, als Impuls zum Nachmachen, vor Augen führen.

Unser Kassier Holger Ditsch konnte aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein. Seine Entlastung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Der Vorsitzende hob das besondere ehrenamtliche Engagement von Holger Ditsch hervor. Ihm galt der eindeutige Dank des Vorsitzenden.

Unsere in der Vereinssatzung verankerte Vielseitigkeit wird durch unser vom Ausschuss erarbeitetes Jahresprogramm jedes Jahr von neuem erfüllt und kommt in einem lebendigen Vereinsleben zum Ausdruck. 18 Mitglieder standen zur Ehrung für langjährige Mitgliedschaft mit Urkunde und Ehrennadel heran. 35-jähriges Jubiläum hat Helga Mödinger, für 25 Jahre wurden geehrt: Rainer Bliesener, Wolf Dieter Forster, Lothar Holzwarth, Reiner Trück und für 20 Jahre: Siglinde Forster. Auch verdiente Hausdienstmitarbeiter wurden geehrt. Wer mindestens 10 Hausdienste bestritten hatte, erhielt einen Gutschein für kostenlose Teilnahme am 3-tägigen Jahresausflug, der dieses Jahr in die Oberpfalz (Bayern) geht. Ganz besonderer Dank galt Werner Hübner. Hervorgehoben wurde auch die Mitarbeit der Ausschussmitglieder und des Vorstands, insbesondere die der Hausreferenten und des Kassiers sowie der Kontrolle. Die ehrenamtlich betriebene Wanderherberge und die Schank- und Gastwirtschaft sind auch in diesem Jahr wieder die ökonomische Basis für die vom Ausschuss empfohlenen und von der Jahreshauptversammlung gefassten Beschlüsse.

Folgende Investitionen wurden beschlossen:

Durchschub-Einbau-Geschirrspülmaschine für die Selbstkocherküche im 1. Stock, Hinweisschilder und Infotafeln für den Kulturlandschaftspfad

Ersatzzelt für Terrasse

Alte Obstbaumsorten für das gemeinsame Projekt mit BUND und Nabu

Auch unsere jährliche Sparrate für den Anbau 2017 (Seminarraum,Küche Hausverwalterwohnung) wurde, wie 2008 beschlossen, pünktlich getätigt.

An dieser Stelle gehört auch allen Ausschussmitgliedern, Hausdienstmitarbeitern und den zahlreichen Spendern für den Kulturlandschaftspfad Anerkennung und Dank, denn ohne ihren zuverlässigen Einsatz bzw. ihre Großzügigkeit ließen sich unsere alljährlichen Projekte nicht realisieren !

Wolf Dieter Forster, Vorsitzender und Hausreferent

Unser Sechs-Sterne-Umwelthaus

Unser Sechs-Sterne-Umwelthaus

Fotovoltaik, Thermosolar, Geothermie, Dachbegrünung, Streuobstwiese und Heckenanlage. Mit diesen sechs Öko-Sternen hat die Ortsgruppe Weinstadt ihr NaturFreundeHaus Weinstadt Strümpfelbach ausgezeichnet.

Betritt man den Eingangsbereich, informiert schon ein Display über den momentan generierten elektrischen Strom und die Gesamtleistung der Anlage. Stolze 6 Megawatt seit 2004! Begünstigt durch die Sonnenlage auf den Höhen des Schurwaldes zwischen Esslingen und Waiblingen inmitten eines der größten Weinanbaugebiete Württembergs, hat die Ortsgruppe des ewigen Diskutierens müde, das Zepter des Handelns ergriffen.

Alles begann 1995 mit der Erweiterung des Gastronomiebereich, die dem herrlichen Panorama mit einer Verglasung der gesamten Front gerecht wurde. Als Wärme- und Lichtfang zeigt sie eine energieeinsparende Wirkung . Eine architektonisch gewagte Stahl- und Holzkonstruktion verleiht dem Haus ein charakterisches Profil ohne das Gesamtbild in der Landschaft zu stören. Ein steiler Anstieg der Besucherzahlen war der Lohn. Als attraktiver und bezahlbarer Standort für Feste und Feiern genießt das Haus einen guten Ruf weit über die Region hinaus. Selbst die Demontage der Radio- und Fernsehantenne konnte daran nichts ändern.

Dieser Erfolg ermutigte die Ortsgruppe mit ihrem Vorsitzenden Wolf Dieter Forster fast im Jahresrhythmus immer neue Herausforderungen zu bewältigen, die das Haus zu dem NaturFreundeHaus mit der wahrscheinlich geringsten Schadstoffemission macht. Clever wurden dabei Fördermittel genutzt, eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit organisiert und auftretende Schwierigkeiten mit Geduld und Nachhaltigkeit professionell gemanagt.

Nicht immer macht diese Arbeit nur Spaß; nicht immer begegnen alle Gäste den Bemühungen mit Verständnis. Wie in der Nacht zum 16. April 2005. Vor dem Haus wird die Bronzeplastik „Der Wanderer“ des Künstlers Fritz Nuss mit Gewalt aus der Verankerung gerissen und zerstört. Da braucht es schon viel Überwindung,
keine Mauern und Zäune zu ziehen.

Um so bemerkenswerter das nachhaltige Engagement der Genossinnen und Genossen. Jüngst haben sie eine geothermische Anlage in Angriff genommen, welche die
CO2 Emission weiter mindert und einen völligen Verzicht auf Heizöl ermöglicht. Die geplante Tiefbohrung auf 90 Meter musste aus wasserschutzrechtlichen Gründen einer oberflächennahen Lösung weichen. Jetzt werden die Wärmetauscher in 60 cm breite und 1,20 Meter tiefe gebaggerte Gräben eingesetzt, nachdem der Versuch mit einer Erdfräse wegen zu großer eiszeitlicher Steine im Untergrund gescheitert war. Die verlegten Rohre bilden großflächige Schlingen, die in zwei Kammern gebündelt werden um dann unterirdisch ins Haus zu gelangen. Für die notwendige Temperatur sorgt eine Wärmepumpe, deren Energiebedarf vollständig durch die Fotovoltaik gedeckt wird. Einen kleine Beitrag zu diesem 40.000 Euro Projekt leistet die Umweltstiftung mit einem 1.500 Euro Zuschuss. Das alleine reicht selbstverständlich nicht aus. Deshalb freut sich die Gruppe über jede weitere Spende, um die sie auch in ihrem Informationskasten vor dem Haus bittet.

Und die Visionen sind noch lange nicht ausgeträumt. Als Mitgift für die kommende Generation gilt die Bemühung, das Gebäude um ein Drittel des Volumens zu erweitern. Gewiss kein leichtes Vorhaben in einem Naturschutzgebiet. Aber die Verhandlungen mit den Behörden gehen weiter; auf Einwände des Umweltschutzes hin arbeitet man an der dritten Version der Bauplanung. Alles das dient der Möglichkeit, den Rahmen für eine wirtschaftliche und professionelle Bewirtschaftung zu verbessern, wenn das Ehrenamt alles das einmal nicht mehr so schultern kann wie im Moment.

Wer wie die Ortsgruppe ihre Wurzeln in der Heimat des „Armen Konrad“, des Remstalrebellen Palmer, des Bildhauers Fritz Nuss und des Dichters Friedrich Silcher hat, kann seine Arbeit nicht nur auf die Ökologie beziehen. Kulturelle, künstlerische, gesellschaftliche, politische, historische und nicht zuletzt naturkundliche Themen stehen im Jahresprogramm der
Strümpfelbacher. Sonnwendfeier, Wanderungen, Exkursionen und Jahresausflüge schweißen die Mitglieder zu einem verschworenen Haufen zusammen, der Interessenten und neue Mitglieder mit offenen Armen empfängt. Lediglich die Jugend ziert sich noch etwas. Aber wer die Ortsgruppe kennen gelernt hat, weiß: das kriegen die auch noch in den Griff.

Fritz Olbrich

Jupiteraltar

Verschollener „römischer Weihestein zu Ehren von Jupiter“ aus Beutelsbach rekonstruiert

Eine Rekonstruktion des verschollenen Beutelsbacher römischen Jupiter-Weihesteins, aus dem 2./3.Jh. von Bildhauer Uwe Bürkle, Tübingen, Schindhau, liegt jetzt vor.

Eine Ausstellung für die interessierte Öffentlichkeit im NaturFreundehaus Strümpfelbach, vom 6. – 9. April 2007 (Karfreitag bis Ostermontag), während der Öffnungszeiten der Gaststätte , an den Feiertagen, 9 bis 19 Uhr, samstags 14 bis 19 Uhr, ist geplant.

1859 entdeckte der Beutelsbacher Wengerter Jakob Friedrich Rau anlässlich des Eisenbahnbaus beim Ausheben der Baugrube des Brückenrostes des kleinen Eisenbahnviadukts nordöstlich von Benzach, in 10 Fuß Tiefe (2,86 m) unter dem Kiesbett des Beutelsbachs (bzw. Schweizerbachs), einen römischen, dem Jupiter geweihten Votivaltar mit Inschrift. Er stammt aus dem 2./3. Jh. nach der Zeitrechnung und ist somit ca. 1800 Jahre alt. Als Fundprämie erhielt Rau 4 Gulden und 30 Kreuzer, nachdem der Fund von Pfarrer Ludwig persönlich ins Lapidarium nach Stuttgart gebracht worden war.
Die Maße des Weihesteins, der aus Schilfsandstein gearbeitet ist, sind: Höhe 49 cm, Breite 27 cm, Dicke 22 cm , Mittelstück 25 cm, Breite 22 cm, Dicke 17 cm. Die Höhe der Buchstaben nimmt von oben nach unten ab. Der Jupiteraltar hat einen einfachen Sockel und eine Krönung mit Dreieck zwischen zwei Randwülsten. Oben befindet sich eine kreisförmige ½ Zoll (1,17 cm) messende Vertiefung. Sie scheint zur Aufstellung einer Urne oder einer Opferschale vorgesehen zu sein.

Die lateinische Inschrift des Altarsteins von Beutelsbach lautet nach Auflösung der Kürzel: IN H(ONOREM) D(OMUS) D(IVINAE) J(OVI) O(PTIMO) M(AXIMO) VIDUCIUS GEMINIANUS V(OTUM) S(OLVIT) L(AETUS) L(IBENS) M(ERITO). Ins Deutsche übersetzt lautet die Inschrift: Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses hat dem Jupiter, dem besten und größten, Viducius Geminianus sein Gelübde eingelöst, froh, freiwillig und nach Gnaden. Dieser römische Jupiteraltar nennt den Namen des ersten schriftlich überlieferten Menschen der heutigen Markung Weinstadt. Wobei der Vorname Viducius identisch mit Visucius ist, da für den zischenden Dentallaut (griechisch δ, Delta, engl. th), in der Schrift teils D teils S
steht und Geminianus ist von Geminius, Zwilling, abgeleitet. Unser ältester bekannter Weinstädter heißt demnach Visucius Zwilling. Leider ist das Original des Steines seit dem 2. Weltkrieg verschollen.

Bei der Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Stuttgart ist der Schriftverkehr von 1859 vorhanden, so von Ingenieur Mörike vom Königlichen Eisenbahnbauamt in Schorndorf, der auch eine Zeichnung erstellte, wobei allerdings die Höhenmaße andere sind als im Beschrieb „Die römischen Bildwerke Württembergs“ von Haug und Sixt, Stgt., Kohlhammer 1914. Das einzige Foto, ein hervorragendes Fotodokument, stammt aus der Sammlung Gottfried Seibold , Grunbach. Vergrößert man das senkrecht aufgenommene Fotodokument bis die Maße von „ Haug und Sixt“ erreicht werden, so lässt dies den Schluß zu, dass Mörike vom Kgl. Eisenbahnbauamt ein Messfehler bei der Höhe unterlaufen ist. Es sind bei der Höhe folglich 49 und nicht 44 cm zugrunde zu legen. Es sind die Maße, die auch im Beutelsbacher Heimatbuch veröffentlicht sind. Allerdings ist dort ein Fantasiealtar dargestellt, der weder mit der Zeichnung, noch der Fotografie Ähnlichkeit hat. Diese Erkenntnis des richtigen Höhenmaßes war Grundlage bei der Rekonstruktion des Steines. Dieser wäre sonst gedrungener und
plumper geworden.

Bleibt die Frage, wie kommt der Stein in die Tiefen des Bachbettes der Beutel ?
Dies geschah spätestens 259/60 n.d.Z.,als unsere alamannischen Vorfahren im Zuge der Landnahme auch das Remstal besetzten und alles, was an die römischen Götter erinnerte, zerstörten oder in Brunnen und Wasserläufen versenkten. Bis jetzt sind im Umfeld des Fundortes noch keine weiteren römischen Funde ans Tageslicht gekommen. Die nächste römische Siedlung, ein Gutshof ,eventuell auch gleichzeitig Raststätte an der römischen Remstalstraße, liegt in Endersbach im Bereich der Großheppacher Straße 8 und 12, also praktisch neben der Esso-Tankstelle.

Dort wurde 1950 und 1971 von Hermann Schlipf gegraben und wurden aufschlussreiche Funde sicher gestellt. Wer an einer solchen bildhauerischen Nachbildung des Weinstädter Jupiter-Weihesteins Interesse hat kann sich mit dem Autor in Verbindung setzen.

Wolf Dieter Forster

Frostspanner

Den NaturFreunden auf den Leim gegangen

 Jetzt sind sie wieder unterwegs, die Frostspanner und kleben zu Tausenden, sowohl Weibchen als auch Männchen, an den Leimringen der Streuobstwiese beim
NaturFreundehaus Strümpfelbach. Es sind Schmetterlinge aus der Familie der Spanner, die im Spätherbst und Winter die Obstbäume und Laubhölzer überfallen. Jedoch wer jetzt noch Leimringe anbringt, ist zu spät dran, die erste Invasion und zwar heftig, ist bereits erfolgt.
Die Männchen sind geflügelt, die Weibchen dagegen flügellos oder haben nur Flügelstummel.
Beim ersten Frost sind es die Weibchen, die an den Stämmen der Bäume hochklettern um nach der Befruchtung durch die geflügelten Männchen in den Ästen ihre Eier abzulegen. Im Frühjahr entwickeln sich dann kleine Raupen, die Spanner. Sie zerstören Knospen, Blätter und Früchte der Obstbäume bis zum Kahlfrass.

Die NaturFreunde Weinstadt haben in diesem Jahr ihre Streuobstwiese, über 80 Bäume, mit Leimringen bestückt, die mit der Spachtel aufgebracht wurden. Nun sind ihnen Tausende von Frostspannerweibchen auf den Leim gegangen. Da sie die Männchen durch arttypische Duftstoffe (Pheromone) anlocken, kleben mittlerweile auch diese in Massen an den Leimringen fest. Die männlichen Schmetterlinge haben eine Spannweite von ca. 1,8 bis 2,5 cm und sind unscheinbar grau gefärbt.
Bei Massenauftreten der Frostspannerraupen im Frühjahr entstehen dem Obstbau große Schäden. Den Raupen fehlen die mittleren Beinpaare, so dass sie sich nur mittels der drei vorderen und der zwei hinteren Beinpaare bewegen können. Zunächst krümmt sich die Raupe, in dem die hinteren Beinpaare an die vorderen herangezogen werden. Der Körper bildet dabei einen Halbkreis. Dann „spannt“ sich die Raupe, das heißt, die vorderen Beinpaare suchen mit ausgestrecktem Körper nach dem nächsten Halt. Diese Bewegungsart und das Auftreten nach dem ersten Frost führte zu dem Namen Frostspanner. Charakteristisch ist auch, dass sich Raupen mit den hinteren Beinpaaren an Ästchen festklammern, in dem sie den Körper schräg wegstrecken und sich damit vor Fressfeinden tarnen. Zur Verpuppung suchen die Frostspanner den Erdboden auf und der Kreislauf beginnt von vorne.

Wolf Dieter Forster, Vorsitzender NaturFreunde Weinstadt